31 Prozent nutzen das Tablet. Insgesamt greifen so 74 Prozent der Bevölkerung über ein mobiles Endgerät auf das Internet zu. Gemäss der Studie Media Use Index 2013 gehen heute bereits 70 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer per Smartphone ins Internet, 31 Prozent nutzen das Tablet. Insgesamt greifen so 74 Prozent der Bevölkerung über ein mobiles Endgerät auf das Internet zu.

Marcel Schellenberg
Director Operations, EasyCall AG

Unterwegs haben sie heute noch immer ein dickes Portemonnaie mit allerlei Kleingeld dabei. Um dieses langfristig zu ersetzen, gibt es bereits seit Mitte der Neunzigerjahre und mit dem Aufkommen der ersten erschwinglichen Mobiltelefone verschiedene Ansätze und Bemühungen, das Handy zum Zahlungsmittel zu machen.


Smartphones und Bezahlen
Doch erst mit der Einführung von Smartphones wird mobiles Bezahlen zu einer tatsächlichen Option. «Heute gibt es bereits Dutzende Apps im App Store oder in Google Play, die ein bargeldloses Bezahlen ermöglichen», sagt Marcel Schellenberg, Director Operations der EasyCall AG. «Nur sind diese meist als Zahlungsmittel für Konsumenten gedacht. Sehr selten gibt es mobile Anwendungen, die sich auch als Kassensystem eignen. Auch deshalb ist das Bezahlen per Handy noch kein flächendeckender Standard.»

«Heute gibt es bereits Dutzende Apps im App Store oder in Google Play, die ein bargeldloses Bezahlen ermöglichen.»

Die UBS beispielsweise hat diese Situation erkannt und kürzlich mit einem neuen schweizweiten Service für Aufmerksamkeit gesorgt. Er kann mit einer Gratis-App erstens jedes Smartphone zur Bezahlstation machen und zweitens mit einem aufsteckbaren Kartenleser plus einer kostengünstigen App auch vielen Kleinstunternehmen den Zugang zu bargeldlosen Zahlungen ermöglichen.

Kleine Unternehmen
Denn besonders für KMU, kleine Shops, Boutiquen, Kioske, Markt- und Imbissbuden, Kaffeeshops, Fussballclubs oder ähnliche Bedürfnisse und Umgebungen sind teure Kassenterminals unerschwinglich. Die Systeme und erforderlichen Netzstrukturen von Terminals grosser Lebensmittelketten können sie sich schlicht nicht leisten. Auch darum verbringen sie zusätzlich viel Zeit mit Inventurarbeiten. Für sie ist die Welt des mobilen Bezahlens eine mindestens so spannende Chance. «Sprechen wir heute von einer Registrierkasse, sind das meistens gros­se Maschinen mit Barcodescanner und Drucker», sagt Schellenberg. «Seit vielen Jahren und Jahrzehnten sieht eine Kasse ähnlich aus. Sie muss klingeln, dann muss eine Schublade aufgehen, die das Rückgeld bereitstellt. Dabei könnte bereits ein Tablet eine vollwertige Kasse sein, die alle derzeit bekannten Funktionen einer Registrierkasse bietet – und sogar noch mehr.»

Mobile Kassensysteme
So könnte das heute also bereits aussehen: Hat ein Kunde ein mobiles Endgerät dabei, kann er damit bequem bezahlen. Die Unternehmen bedienen ihre App auf ihrem mobilen Endgerät und über einen herkömmlichen Browser wie eine normale Kasse. Sind sie dabei online, können sämtliche Daten in Echtzeit mit der ganzen Lagerverwaltung, mit Bestellvorgängen oder mit Kundenrabattsystemen abgeglichen werden. Auch Umsätze oder Margen sind so immer aktuell verfügbar. Dadurch entfallen Inventurtage und Produktivitätsverluste durch regelmässiges Zählen und nicht verfügbares Material. «Barcodescanner, Drucker für Belege, Kreditkartenterminal oder Kassenschubladen für Barzahler lassen sich dann einfach via USB und per Plug & Play an die mobile Kasse anschliessen», sagt Schellenberg.

Paradigmenwechsel
Drucken wir unsere neuen Banknoten also vergebens und zahlen alle bald nur noch über das Smartphone – und kassieren auch darüber? Schellenberg erwartet in naher Zukunft noch keine Quantensprünge. Besonders grosse Unternehmen und Ketten bewegen sich in solchen Fragen in langwierigen Prozessen. «Auch gibt es solche mobile Kassensysteme noch selten und viele Lösungen sind zu wenig ausgereift. Der Ansatz ist eher neu und es ist gar nicht so einfach, jemandem zu erklären, weshalb er oder sie die gewohnten Zahlungsvorgänge und damit verbundene Prozesse viel effizienter gestalten kann – und nebenbei auch viel ästhetischer. Ein Tablet als Kasse macht sich besonders in einer Boutique ganz gut und lässt sich sogar von technisch weniger affinen Menschen einfach bedienen», sagt Schellenberg. «Langfristig werden sich solche Lösungen durchsetzen, vor allem auch, weil sie sehr erschwinglich sind. Apps zum Bezahlen sind meistens kostenlos, entsprechende Kassensysteme sind für wenig Geld erhältlich.»


FACTS
Mobile Kassensysteme

 

 

Im Jahr 2013 gehen bereits 74 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer über ein mobiles Endgerät wie ein Smartphone oder Tablet ins Internet.

 

Mit dem Siegeszug der mobilen Endgeräte wie Smartphones und Tablets wird mobiles Bezahlen zu einer tatsächlichen Option.

 

Bereits heute gibt es Dutzende Apps, die bargeldloses und mobiles Bezahlen ermöglichen. Sie richten sich jedoch fast ausschliesslich an Konsumenten.

 

Besonders kleine Unternehmen wie Kioske und Boutiquen oder Vereine mit wenigen, aber regelmässigen Veranstaltungen können sich teure Registrierkassen nicht leisten. Für sie sind mobile Lösungen genauso interessant.

 

Ein mobiles Kassensystem kann auch eine Lagerverwaltung in Echtzeit sicherstellen.

 

Langfristig wird das Handy das Bargeld als Zahlungsmittel wohl weitgehend ersetzen. Auch mobile, Cloud-basierte Kassensysteme werden teure Kassenterminals in Zukunft überflüssig machen.


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