Durch diese Tatsache und die demografische Realität gerät die Finanzierung unseres Gesundheitswesens aus den Fugen. Jedes Jahr eine Prämiensteigerung um 4-5 Prozent ist für die Bevölkerung langfristig nicht tragbar.

Der wissenschaftliche Fortschritt und die Entwicklung hat zudem den Nachteil, die „Fallkosten“ der verordneten Therapien stetig zu erhöhen.

Aus volkswirtschaftlicher Sicht gibt es daher nur zwei Lösungen: mehr Prämieneinnahmen oder die Leistung einschränken. Beides ist für den Bürger nicht attraktiv und politisch nicht gewollt.

Digitalisierung heisst das Zauberwort

Das Gesundheitswesen ist eine der Branchen, die mit der industriellen Digitalisierung am weitesten hinterherhinkt.

Damit sind nicht die Techniken zur Operation oder Behandlung von Krankheiten und Leiden gemeint.

Vielmehr geht es dabei um die Steuerung der Prozesse und die Entwicklung in eine finanzierbare Zukunft. Dabei sind drei Faktoren ganz entscheidend:

  • Spitäler und Kliniken arbeiten vermehrt mobil
  • Gesundheitsversorgung gilt als „mission critical“
  • Viele Prozesse sind ad hoc gesteuert

Das übergeordnete Ziel muss also heissen, die Kosten der einzelnen Behandlungen zu senken. Das wird die Herausforderung der nächsten Jahrzehnte im Gesundheitswesen sein.

Was in anderen Branchen und der Industrie bereits in der Umsetzung ist, muss im Gesundheitswesen erst noch angestossen werden.

Moderne Prozesstechnologie auch im Gesundheitswesen

Durch die Standardisierung von Prozessen wurde es in industriellen Branchen erst möglich, die Prozesse zu digitalisieren, dadurch die Effizienz zu steigern und die Fehlerquote zu minimieren.

In kaum einem anderen Umfeld ist der Kostenunterschied zwischen einer früheren oder späteren Erkennung eines Problems so gross wie im Spital.

Das Gesundheitswesen lässt sich jedoch nicht 1:1 mit der Industrie vergleichen, da es in diesem Fall um Menschen und um Krankheiten geht.

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist aus dieser Erkenntnis viel schwieriger und herausfordernder als in vielen anderen Industrien.

Viele Disziplinen sind zur Lösung gefragt

So wie allerdings zur Digitalisierung des Point of Care die Integration von verschiedenen Kommunikationswegen und Technologien in eine Plattform notwendig ist, so ist die spezifische Ausgestaltung dieser Plattform und die Modellierung der Abläufe in den Einrichtungen ein Ergebnis von professionellen Projekten.

Zur Einführung wegweisender Kommunikations- und Digitalisierungsplattformen braucht es Wissen und Expertise aus allen Disziplinen, der Medizin, der Kommunikation, des Engineering, der Betriebswirtschaft um nur einige zu nennen.

Wenn dies gelingt, werden sich die Informationslücken auch in mobilen und ad-hoc dominierten Prozessumgebungen, wie sie am Point of Care wie kaum sonst in der modernen Arbeitswelt bestehen, schliessen. Dann erst lassen sich die grossen Versprechen der Healthcare IT für die Zukunft einlösen.